Mittwoch, März 14, 2007

Hebron Exkursion 26.1.07

Grab von Baruch Goldstein(1956-94). Er richtete im Heiligtum von Machpela ein Blutbad an, in dem 29 Muslime von ihm getötet wurden und auch er überlebte die Tat nicht. Er habe dies getan bevor ihm die Muslime zuvorgekommen wären, so ein Rechtfertigungsversuch. So erstaunt es nicht, dass folgende Inschrift auf seinem Grab steht: "Hier ruht der Heilige Dr. Baruch Kappel Goldstein, gesegnet sei das Andenken dieses aufrichtigen und heiligen Mannes, möge der Herr sein Blut rächen, der seine Seele den Juden, der jüdischen Religion und dem jüdischen Land geweiht hat. Seine Hände sind unschuldig und sein Herz ist rein. Er wurde als Märtyrer Gottes am 14. Adar, Purim, im Jahre 5754 (1994) getötet."
Wir konnten die Patriarchengräber, das Heiligtum von Machpela, von der jüdischen Seite her besuchen, d.h. wir haben nur die Hälfte gesehen, da seit dem Attentat von Goldstein das Heiligtum in einen jüdischen und einen muslimischen Teil aufgespalten ist, um neue Ausschreitungen zu verhindern. Nur bei Feiertagen der jeweiligen Religion bekommt die Glaubensgemeinschaft das ganze Gebäude zur Benutzung.

oben: Grabplatte des Abrahamgrabs: Grab unseres Vaters Abraham.
unten: grüne Stangen am Fenster des Abrahamgrabes.

Plakat im Siedler-Shop bei der Machpelahöhle: Adoptieren Sie einen Soldaten...
Wachturm der israelischen Armee auf dem Hügel in palästinensischem Gebiet. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Das selbstverständliche Verhalten einer Besatzungsmacht.

Bilder vom ehemaligen palästinensischen Gemüsemarkt, jetzt eine Schutthalde. Die Armee hat das von Siedlern neu in Anspruch genommene Gebiet wieder geräumt. Die jüdischen Siedler in Hebron begründen ihre Präsenz mit der Anknüpfung an die jüdische Gemeinde, welche bis 1930 in Hebron lebte, dann aber vertrieben bzw. umgesiedelt wurde.
Eine Chanukkakerzenverpackung im Dreck...
Die Siedler versuchten die Gebäude von innen her immer weiter für sich als neuen Wohnraum zu nutzen, indem sie Löcher in die Wände bohrten und Raum für Raum "eroberten".
Das Bild des vermeintlichen Messias einer jüdischen Splittergruppe (Chabad) prangt an einem Haus im Bereich der jüdischen Siedlung.
Unterwegs im israelisch überwachten Teil Hebrons, immer mit militärischer Begleitung.



Geschlossenes Tor zwischen israelischem und palästinensischem Stadtteil.


Jüdische Siedlung über dem Haus eines Palästinensers. Hier oben wird am Shabbat nicht gebetet, sondern es fliegen Steine herunter....Halacha hin oder her?!


Dies ist das sprechendste und fragwürdigste Bild: die ehemalige palästinensische Marktstrasse (Souk)- heute gesperrt, die Geschäfte zwangsgeschlossen, da sie sich zu nahe an den jüdischen Siedlungen befinden und sonst Übergriffe auf die Siedler befürchtet werden. Ob die Geschäfte jemals wieder geöffnet werden....? und wieder die Frage: Wer war zuerst da? Als ob man sich nicht gegenseitig leben lassen könnte-anscheinend nicht...
Trotz der schwierigen Lage sind die Palästinenser gesprächig- sie müssen ja schliesslich warten bei der Kontrolle ihrer Ausweise auf dem Rückweg vom Freitagsgebet.
Das Geschehen verfolgen auch die internationalen Beobachter in Hebron.
So bleibt am Schluss ein zwiespältiges Bild vom ältesten heiligen Ort im judäischen Bergland.

Das braune Tischen in der Bildmitte an der Mauer markiert den Ort, bis wo es den Juden bis zur Eroberung 1967 gestattet war zu beten.
Links zum Thema Hebron:
Spiegel Artikel www.spiegel.de/spiegel/0,1518,99206,00.html
Jüdische Gemeinde von Hebron (einseitige Siedler Sicht, aber sehr informativ mit Bildern)
www.hebron.com
Informationszentrum für die besetzten Gebiete
http://www.btselem.org/English/

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